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Alemannia Aachen
Braunschweig und Heidenheim als Vorbilder

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Fuat Kilic, Fuat Kilic
Fuat Kilic, Fuat Kilic Foto: MaBoSport
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Als vor wenigen Tagen Bernd Hollerbach als Cheftrainer beim Hamburger SV vorgestellt wurde, verfolgte auch Alemannia Aachens Trainer Fuat Kilic die Hollerbach-Präsentation mit Interesse. Es kamen Erinnerungen hoch.

Noch vor zweieinhalb Jahren standen sich Hollerbach und Kilic mit ihren damaligen Vereinen Würzburger Kickers und 1. FC Saarbrücken in der Aufstiegsrelegation zur 3. Liga gegenüber. Kilic' Saarbrücker egalisierten das 0:1 aus dem Hinspiel und siegten in Würzburg mit 1:0. Im Elfmeterschießen hatten dann Hollerbachs Kickers das Glück auf ihrer Seite. Heute ist Hollerbach Trainer in der Bundesliga, Kilic in der Regionalliga.

Seit Januar 2016 ist der 44-jährige Fußballlehrer Kilic, der in seiner Karriere (u.a. Kaiserslautern und Duisburg) auch als Assistent unter Milan Sasic arbeitete, Trainer in Aachen. Sein Vertrag läuft bis zum 30. Juni 2020 bei der Alemannia - inklusive einer vorzeitigen Ausstiegsklausel bei einem Angebot eines Klubs aus den ersten drei Ligen. Doch an Abschied denkt der in der Türkei geborene Kilic nicht. Er will mit der Alemannia, die noch in der Insolvenz steckt, Großes erreichen und bis zu seinem Vertragende den ersehnten Aufstieg feiern. Wir haben uns mit dem Trainer über die aktuelle Situation rund um den Tivoli und seinen großen Traum unterhalten.

Fuat Kilic, vor wenigen Wochen wurden Sie nach einem Disput mit dem Schiedsrichter im Spiel gegen Wattenscheid 09 als Buhmann dargestellt. Haben Sie diesen Vorfall eigentlich mittlerweile verarbeitet? Ich muss ehrlich eingestehen, dass ich lange daran zu knabbern hatte. Ich wurde vorverurteilt. Manch einer hätte mir wahrscheinlich sogar ein Berufsverbot gewünscht, obwohl man gar nicht richtig wusste, was ich gemacht haben soll. Letztendlich erhielt ich eine Zwei-Spiele-Sperre und ein Bußgeld. Ich will wirklich gar nicht mehr zurückblicken, denn das macht keinen Sinn. Aber eines will ich noch loswerden: Man wünscht sich emotionale Trainer wie Christian Streich oder Jürgen Klopp. Wenn man aber vielleicht nicht dieses Standing wie die genannten Erstliga-Trainer besitzt, dann wird es eng. Da habe ich als emotionaler Mensch manchmal das Gefühl, dass man einfach den Fußball nicht leben darf, sonst folgt prompt die Strafe. Auf jeden Fall habe ich aus der Situation gelernt und weiß, wie weit ich beim nächsten Mal gehen darf beziehungsweise was ich nicht machen darf.

Wie haben Sie die Vorstellung ihres ehemaligen Weggefährten Bernd Hollerbach in Hamburg verfolgt? Das hat mich für Bernd sehr gefreut. Ich gönne jedem Trainerkollegen einen persönlichen Aufstieg. Neid ist für mich ein Fremdwort. Menschen sollten nicht neidisch sein. Denn Neid bewirkt nur Schlechtes und kann sogar in Hass umgewandelt werden. Ich bin felsenfest der Überzeugung, dass jeder im Laufe des Lebens für seine harte Arbeit belohnt wird. In der Regionalliga leisten viele Trainer sehr gute Arbeit. Leider wird diese noch nicht überall gewürdigt.

Wie meinen Sie das genau? Die Regionalliga ist doch wirklich die schlimmste Liga, die es geben kann. Vor allem mit der aktuellen Aufstiegsregelung. Man kann eigentlich kein Aufstiegsziel aussprechen. Das habe ich am eigenen Leibe mit Saarbrücken erlebt. Derweil wird oft mit sehr kleinen Mitteln viel von den Trainern erwartet. Ich finde, dass wir das in dieser Liga gut machen und die Arbeit einiger Trainerkollegen viel mehr gewürdigt werden sollte.

In Aachen scheint man Ihre Arbeit zu würdigen. Denn einen Vertrag bis zum Sommer 2020 besitzt kein anderer Trainer in der Regionalliga West... Das ist natürlich eine große Ehre für mich. Alemannia Aachen ist ja nicht irgendein Klub. Ich bin stolz, Trainer der Alemannia zu sein. Ich komme mit den Verantwortlichen und den Fans sehr gut aus. Wir hoffen alle, dass wir bis zum Sommer aus der Insolvenz raus sind. Dann hätten wir ein Übergangsjahr, bevor wir in der Spielzeit 2019/220 vielleicht wieder angreifen könnten.

Ist ein Aufstieg in dieser Saison unrealistisch? Bei einem Sieg im Nachholspiel wären es nur noch sechs Punkte Rückstand auf das Duo Viktoria Köln und KFC Uerdingen... Wir können die Tabelle auch lesen, aber daran denken wir überhaupt nicht. Wir brauchen Zeit und Geduld. Nur so kann man eine echte Einheit formen. Im Sommer sind uns etliche Spieler weggebrochen. Dass wir jetzt wieder so gut da stehen, spricht für die Mannschaft. Um aber den ganz großen Wurf zu landen, muss man über Jahre gute Leistungen bringen und etwas aufbauen. Die infrastrukturellen und wirtschaftlichen Strukturen müssen stetig verbessert werden. Es darf kein Stillstand vorherrschen, sonst würde es für mich persönlich auch keinen Sinn mehr machen. Wir müssen in den nächsten Monaten in diesen Bereichen vorankommen. Mir schweben da Beispiele wie das der Kölner Fortuna oder Eintracht Braunschweig und Heidenheim vor. Hier können die Trainer über Jahre ihre Ideen verwirklichen und letztendlich spricht der Erfolg für dieses Konzept. Das ist ein Weg, den ich mir auch für Alemannia Aachen vorstellen kann.

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16 Alemannia Aachen 26 6 13 7 26:31 -5 31
17 Waldhof Mannheim 26 7 9 10 31:31 0 30
18 VfB Stuttgart II 26 7 7 12 33:46 -13 28
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10 Borussia Dortmund II 14 6 3 5 19:16 3 21
11 Erzgebirge Aue 13 6 3 4 19:19 0 21
12 Alemannia Aachen 13 4 8 1 14:9 5 20
13 Rot-Weiss Essen 13 5 4 4 22:18 4 19
14 SV Sandhausen 13 6 1 6 25:25 0 19
Pl. Mannschaft Sp g u v Tore Diff Pkt.
15 Borussia Dortmund II 12 3 3 6 21:25 -4 12
16 Hannover 96 II 13 3 2 8 14:21 -7 11
17 Alemannia Aachen 13 2 5 6 12:22 -10 11
18 Waldhof Mannheim 13 1 5 7 9:18 -9 8
19 VfB Stuttgart II 14 0 6 8 11:28 -17 6

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